Rathausstürmung

Rauenberg. (GW) Nicht nur fest in Narrenhand, sondern auch fest in Winzerhand ist seit Samstag die Weinstadt Rauenberg. Geschuldet ist dies in diesem Jahr dem Prinzenpaar Linda I. und Tim II: aus dem Haus Fellhauer, oder besser gesagt Fellini. Das große Geheimnis ihres Kennenlernens wurde bei der diesjährigen Rathausstürmung auch gelüftet. Doch der Reihe nach. Am Samstagmorgen bot die Weinstadt alles auf was Instrumente spielen konnte. Das Fanfarencorps unter der Leitung von Hans-Peter Menges sowie der Musikverein unter der Leitung von David Lagas verabredeten sich mit dem Prinzenpaar und den Fasnachtslustigen am Weinbrunnen auf dem Gerhard-Geißler-Platz. Von dort aus machte sich die lustige Narrenschar unter den Klängen des Fanfarencorps auf dem Weg zum Rathauschef, wo sie vom Sportschützenverein mit Bollerschüssen sowie Bürgermeister Peter Seithel und seinen Bediensteten schon erwartet wurde.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Peter Seithel ließen sich Linda I. und  Tim II. nicht lagen bitten und ergriffen das Wort. Vehement forderten sie die Herausgabe der Rathausschlüssel und hatten auch gleich die passenden Argumente parat. Wie Linda I. treffende bemerkte war der Mannaberg einst ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit. „Doch jetzt! Gestand, lautes Motorengeräusch und geknatter, der Verkehr ist immens, alle nutzen die Abkürzung zu denen hinter dem Berg. Unser Vorschlag: Der Bauhof riegelt von Dielheim her alles ab, Grenzkontrollen und das nicht zu knapp, Vignetten kann man an allen Tankstellen kaufen, und der Dewald braucht sich nicht mehr die Haare zu raufen. Die Einnahmen fliesen, und die Ortskernsanierung ist tabu“, so der Vorschlag des Prinzenpaares zur Sperrung der Straße nach Dielheim und dem leeren Stadtsäckel. Verstehen tut es das Prinzenpaar ebenso wenig wie die Närrinnen und Narren, dass Bürgermeister Peter Seithel von nach Wiesloch und sein Stellvertreter Christian Kollenz nach Malsch ziehen, ist Rauenberg doch die Stadt der Innovationen. Die Lamas von Rosi und Carsten Wipfler, die zu Weinproben das Benötigte in die Weinberge schleppen sind ebenso einzigartig in der Region wie die Weinlaube. „Egal wo sie hinziehen, eine Weinlaube gibt es nirgends“, so das Prinzenpaar. Das Fett der Narren bekam auch die Versetzung der Traube auf dem Kreisel von Malschenberg her kommend ab. Bürgermeister Peter Seithel, der sich mit Herz und Verstand wehrte, musste sich so großer Narrenmacht beugen und den Rathausschlüssel an das Prinzenpaar übergeben.

Eine Überraschung gab es dann für die Zuschauer. Wie Prinzessin Linda I. mitteilte, hat sie ihren Prinz Tim II. bei einer Weinprobe in Fellinis Keller bei einem Glas Auxerrois kennen gelernt. Und dass darauf schnell mehr wurde, ist ja mittlerweile bestens bekannt, haben sie doch im Spätjahr 2017 geheiratet. Als Hommage an das Kennenlernen und die Rauenberger Spezialität Auxerrois wurde kurzerhand der alte Hit „Schuld war nur der Bossa Nova“ umgetauft in „Schuld war nur der Oxawaaa“. Der Text wurde im Nu verteilt und der Rathausplatz sang mit dem Rauenberger Text den alten Gassenhauer. Anschließend sorgten in bewährter Weise die Rathausbediensteten dafür, dass die bereit gestellten Fasnachtsküchle und der gute Rauenberger Wein zu den Klängen vom Fanfarencorps und dem Musikverein Rauenberg ihre Abnehmer fanden.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors.