Seniorensitzung 2018

Rauenberg. (GW) Für das Prinzenpaar Linda I. und Tim II. stellte die Seniorenprunksitzung, die die Stadtverwaltung zusammen mit dem Musikverein ausrichtete, sozusagen die Halbzeit des närrischen Treibens in Rauenberg dar. Die großen Veranstaltungen hatten für das Prinzenpaar am Samstag vor der Fasnacht mit der großen Prunksitzung begonnen, und gingen dann am schmutzigen Donnerstag weiter in der Straußwirtschaft Meisersick, wo bei bester Stimmung ein buntes Treiben herrschte. Nicht ganz ausverkauft war in diesem Jahr die Rauenberger Kulturhalle zum Seniorenfasching, dies tat der guten Laune aber keinen Abbruch. Conférencier Carsten Wipfler, der mit viel Esprit durch das Programm führte, konnte zum Einmarsch viele Närrinnen und Narren in der Kulturhalle der Weinstadt Rauenberg begrüßen. Das Prinzenpaar Linda I. und Tim II ergriffen sofort das Wort. Beide sind auch im richtigen Leben ein Paar und hören auf den Namen Fellhauer, was in der Rauenberger Weinwelt gleichbedeutend mit dem Weingut Fellini ist. Prinzessin Linda, eine waschechte Schwäbin, hat die Liebe nach Rauenberg verschlagen. Mittlerweile hat sie aber nicht nur das Herz ihres Mannes Tim Fellhauer erobert, sondern mit ihrer offenen und fröhlichen Art auch die Herzen der Rauenberger. Bei der Seniorenprunksitzung flogen ihr trotz des Mankos des schwäbischen Dialektes, der ja in Rauenberg nicht besonders gern gehört wird, die Herzen nur so zu. In ihrem Prolog forderten sie die Besucher der Seniorenprunksitzung mehrfach dazu auf die Gläser zu leeren, kritisierten das ein oder andere, so auch die lange Dauer der Reblandumelgung, die nicht so recht in Gange kommt, und gaben und unter viel Applaus mit einem kräftigen Schluck Rauenberger Wein die Bühne frei. Und was dann folgte konnte sich durchaus sehen lassen. Für acht Euro Eintritt zauberte der Musikverein in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung nicht nur ein tolle Programm aus der Fasnachtsmütze, sondern es gab auch noch ein Vollverpflegung dazu. Sozusagen Fasnacht „all inclusive“ in Rauenberg.

Viel beachtet gerade bei den älteren Herrschaften waren die verschiedenen Garden des Musikvereins. Zuerst war die Minigarde unter der Leitung von Sarah Stier dran. Die dynamische Darbietung der kleinsten Rauenberger forderte sogleich die erste Saalrakete. Dann hieß es Bütt frei für das Rauenberger Stadtoberhaupt Peter Seithel. Dieser verlegte dieser Tage seinen Wohnort von Rauenberg nach Wiesloch, was ihm über die Faschingstage den einen oder anderen Seitenhieb einbrachte, versprach er doch vor der Wahl in Rauenberg zu wohnen. Aber davon ließ sich der Bürgermeister nicht beirren und meinte: „Ob Sonne, Schnee oder Regen, Fasnacht ist ein Segen“, und meinte weiterhin: „Alle die in Missgunst harren, können uns gestohlen sein, singt frohe Lieder, Rauenberg feiert wieder“. Anschließend spickte er seinen Vortrag noch mit ein paar Anekdoten von der Wieslocher Justiz, wofür er mit viel Beifall vom Publikum bedacht wurde. Die Juniorengarde, ebenfalls unter der Leitung von Sarah Stier, entführte die Besucher dann mit dem „Way of american liefe“ über den großen Teich. Die Darbietung in Anlehnung an die Cheerleaders wurde mit einer Saalrakete bedacht. Als Rentner für alle Fälle ging das Werner Braun aus Horrenberg in die Bütt. Als Quintessens seine humorvollen Vortrages konnte er den Rauenbergern mitteilen: „Ich war beim Wandern in aller Lande, doch der Rauenberger Wein ist der beste im ganzen Lande“. Gewichtig ging es anschließend auf der Bühne zu. Das Ballett von Schwanensee und aus dem Nussknacker gab das Männerballett unter der Leitung von Heike Hartmann zum Besten. Es versteht sich von selbst, dass die Verrenkungen der Herren der Schöpfung mit einem gewissen Lächeln in den Mundwinkeln genossen wurden.

Nach der Pause sorgten dann die Scheierborzler unter der Leitung von Wald- und Wiesendirigent Kai Spannagel für Stimmung erster Klasse in der Kulturhalle. In der Besetzung Manfred Trump, Helmut Spannagel, Carsten Wipfler, Thomas Wittemann, Harald Mack, Benjamin Beisel, Detlef Albiez, Heike Baumann und Andreas Sautner ließen sie gesanglich begleitet von Karl-Heinz Hartmann einen Kracher nach dem anderen folgen. Viele wünschten sich in diesem Moment, dass die Scheierborzler öfters das Jahr über auftreten. Nach einem weiteren Auftritt der Minigarde wurde es dann deftig in der Bütt. Christian Wirth und Anja Bieberle berichteten über das Ortsgeschehen und eines wurde dabei einmal mehr deutlich. Mit Rauenberg und Dielheim gibt es nichts mehr in den nächsten Generation, zu deutlich sind die Unterschiede zu denen, die da hinter dem Berg wohnen und jetzt noch durch die Straßensperrung von der Außenwelt gänzlich abgeschlossen sind. Aber nicht nur die Dielheimer bekamen sozusagen ihr Fett weg, auch die Ortspolitik war dran. Ob Tierpark oder Ortskernsanierung, beide wussten Bescheid und trafen mit ihren Glossars genau ins Schwarze. Nicole Kachler zeichnete sich dann für den Tanz der Garde verantwortlich, danach hieß es Bütt frei für Karl-Heinz Hartmann. Der „Mister Rauenberger Fasnacht“ hatte an diesem Tag seinen dritten Auftritt bei der Veranstaltung und nahm in diesem Jahr das Finanzamt mit all seinen Steuern aufs Korn. Am liebsten wolle er aus diesem Verein austreten, das brachte ihm natürlich viel Beifall von den Rauenberger Senioren ein. Der große Showtanz, bei dem in diesem Jahr legendäre Hits der Filmmusik interpretiert wurden, verzauberte dann noch einmal die Besucher in der Kulturhalle. Sarah Stier hatte mit ihrem Arrangement den Nerv des Publikums getroffen, Zugabe und Saalrakete mussten gewährt werden.

Danach versammelten sich zum großen Finale noch einmal alle Akteure auf der Bühne, und die Senioren aus Rauenberg, Rotenberg und Malschenberg waren sich einig. „Eine super Seniorenprunksitzung, die Musikverein und Stadtverwaltung auf die Beine stellten“.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors.