Rauenberger Prunksitzung 2011

(nih) Zünftig mit Fanfarenmusik und prächtigem Einmarsch des Prinzenpaares mit Gefolge eröffnete der Musikverein Rauenberg in der kleinen Mannaberghalle seine nun 30. Rauenberger Prunksitzung. Unter den zahlreichen Gästen sah man auch das kürzlich wiedergewählte Stadtoberhaupt Frank Broghammer nebst Gemahlin. Ihm galt der besondere Gruß des Prinzenpaares „Vanessa und Philipp die Ersten“, wobei man nicht nur zur Wiederwahl gratulierte, aber auch nicht verhehlte, dass man am schmutzigen Donnerstag siegesbewusst das Rathaus erstürmen und den amtlichen Tagesablauf reglementieren werde.

Das Sitzungsprogramm, durch das Oliver Zeeb führte, präsentierte dem närrischen Publikum eine Reihe von Höhepunkten, sei es für das Auge oder in der Bütt. Die Garden allesamt sorgten unter der Leitung von Sarah Stier mit ihren Beiträgen für großen Beifall. So war die Mini Garde in diesem Jahr teilweiseneu besetzt, weil einige der „Minis“ aus den Kostümen herausgewachsen waren, wie Zeeb meinte. Man sah die „Ausgeschiedenen“ wenig später als neu ins Leben gerufene Junioren Garde (Trainerin Nicole Schäffner) wieder, die in ihrer grün-weißen Uniform beim Garde-Tanz wie auch beim Showtanz deutlich erkennen ließ, dass der Garden- Nachwuchs den Musikvereins par Excellence zu vertreten weiß. Einen Riesenbeifall bekam die Prinzengarde mit ihrem Showtanz, der analog zum Film „Sister Act“ in Nonnen-Kleidung mit „I Will Follow You“ begann, sich jedoch als fetziger Hingucker entpuppte, als das züchtige Outfit davonflog. Und nicht minder brillant zeigten sich mit ihrer Darbietung die „Show Pearls“ (Trainerin Simone Krack) der „KG Wicker-Wacker“ Östringen. Und ein gut eingeübtes Männerballett kommt schließlich immer an, vor allem, wenn „betagte Herren“ mit dem Spazierstock Gymnastik treiben und sich eine wundersame Wandlung bei ihnen einstellt, weil „Damen im Bikini“ sich zu ihnen gesellen und dann scheinbar junges Leben in sie fährt.

Aus der Bütt berichtete Anja Bieberle als „Frau mit Sex namens Lisbeth Möchtegern“, wie deprimiert sie sei, weil sie trotz ihrer sexy Attribute immer nur die Deppen der Nation abbekomme. Bernd Neuschl beschrieb als „Bayer zu Besuch“ dem Publikum, warum und wie es zu Diskrepanzen zwischen den beiden Geschlechtern kommt. „Was man so alles erlebt, wann ma in de Märzwiese baut un mim Kanasteramt zu tue kriegt“ und wie missverständlich all die vielen blöden Fragen sind, die einem einfachen Bürger gestellt werden, bis er endlich ein Dach über dem Kopf hat, darüber ließ sich auf urigste Weise Dieter Renninger aus, seines Zeichens Präsident der KG Blau-Rot Malsch. Als Bürgermeister-Kandidat „Kalle“ versuchte Karlheinz Hartmann im Nachhinein die kürzliche Bürgermeisterwahl zu annullieren und versprach „Die Rettung naht in jedem Falle, wählt einfach mich, ich bin de Kalle“. Als wohlbeleibten römischen Gott Bacchus, den Herrscher über alles orgiastische Feiern, stellte sich Kai Pfeifer dem Publikum dar, obgleich er es vorzog, lieber Bier als Wein zu trinken, weil angeblich im Wein zu viele weibliche Hormone zu finden seien. Natürlich durften auch die Rauenberger „Straßenkehrer“ Karlheinz Hartmann und Walter Wipfler) nicht fehlen, die schon seit 30 Jahren die Prunksitzung würzen und gekonnt Kokolores zu bieten verstehen. Fortwährend stiegen an diesem Abend in der Kleinen Mannaberghalle „Raketen“ und hörte man das begeisterte „Rauenberg Ralau“.

Nicht vergessen werden darf natürlich das Quartett „Schluckspechte“ (Adi Singer, Rainer Fleckenstein, Gerd und Rolf Sauer), das zu gängigen Songs neue Textfassungen zum Besten gab. Und nicht zuletzt verdienten sich die Musiker des Fanfarencorps Rauenberg, deren Kostümierung in Anlehnung an den venezianischen Karneval perfekt zur Prunksitzung passte, für ihren Beitrag Riesenbeifall. (Quelle: RNZ - 26.02.2011)