Prunksitzung 2012

Pompös ist auch der Ausmarsch des Fanfarencorps unter Hans-Peter Menges. Die 16 Musiker sind an diesem langen Abend im Dauerstress mit Auftritten in Rauenberg und Rot, dann wieder Rauenberg und schließlich Rettigheim. Zurück auf der bunt-dekorierten Bühne bleiben die Minis, trainiert von Sarah Stier. Die kleinen Profis werden mit der ersten Rakete des Abends belohnt und für die Kleinste der Kleinen gibt es den ersten Orden. Als Erster in der Bütt steht Werner Braun aus Horrenberg und berichtet von seinem Erlebnis in Frankfurt, wo er nach langem Suchen einen „Liebestöter“ findet und diesen stolz auf der Rauenberger Bühne präsentiert. Mit der Juniorengarde geht es dann ins ferne Ägypten, wo (von Nicole Scheffner einstudiert) zwei junge Forscher sich am Pharaonentanz ergötzen. Wenn an diesem Samstag die Straßen der Weinstadt nicht gefegt wurden, dann hatte das einen plausiblen Grund: Die Straßenkehrer Waldi (Walter Wipfler) und Kalle (Karlheinz Hartmann) hatten Wichtigeres zu tun. „Seit nunmehr 31 Jahren stehen sie in verschiedenen Rollen ununterbrochen auf der Bühne“, so Zeeb. Und sie wissen genau, was sich in Frank Broghammers Reich so alles tut: Der Karl-August wurde wegen seines Glaubens entlassen – „er hat nämlich geglaubt, er bräuchte nix mehr zu schaffen“; der neue Trainer beim VfB hat eine neue Taktik: „PH und PV“ –„ä paar hinne und ä paar vorne!“
Sowohl in ihrem Straßenfeger-Job als auch in der Politik, wo es drunter und drüber geht, kennen sich beide aus. Kalle: „Die CDU hat Benzin im Blut; die Grünen haben Sonne im Herzen; die SPD macht Feuer unter dem Hintern; und die FDP will die Beine wieder auf den Boden bringen!“ Und Waldi: „Hoffentlich kommt bald einmal eine Partei, die was im Gehirn hat!“ Mit Musik von der Band ging’s dann in die erste von zwei Pausen. Seit 1912 gibt es den Musikverein Rauenberg, im Juli feiert er seinen 100. Geburtstag rund um Kirch- und Rathausplatz, Yvonne Sönning-Spannagel hat schon das Logo dafür entworfen. Dieter Renninger ist zwar kein Mitglied des Musikvereins, trotzdem steigt der Präsident der KG Blau-Rot Malsch immer wieder in die Rauenberger Bütt, wie 2011 als Häuslebauer oder 2010 als Militärmusiker. Diesmal kehrte Renninger mit goldglänzendem Pokal und rot verschmiertem Kopfverband als Sänger vom Sängerwettstreit heim. Wie das „Sprichwort“ so schön sagt: „Wo man trinkt und ein Lied singt, da ist es gefährlich!“ Schon steht die Mini-Garde wieder auf der Bühne. In Lederhose und Dirndl tanzen die kleinen Sympathieträger zum Schlager „Schatzi, schenk mir ein Foto“ und werden dafür mit Zugaberufen belohnt.

„Spritze hoch und Wasser marsch, um zu rette, was zu rette geht“: Wenn er nicht gerade als Straßenfeger fungiert, dann ist Kalle (Karlheinz Hartmann) als „erster Mann an der Spritze“ mit dem Dienstfahrrad unterwegs. Da kommt es schon mal vor, dass der Kommandant ruft: „Kalle, Du bist zu schnell, wart, bis es richtig brennt!“ Doch „wer löscht schon gern am Samstagabend“, wenn man den Durst in der Bütt löschen kann? Alle Jahre wieder auf der Bühne sind auch die „Schluckspechte“. Zu Gerd und Rolf Sautner sowie Rainer Fleckenstein gesellte sich diesmal Gabi Wagner. Mit Schunkelrunden und einem bunten Potpourri der bekanntesten Faschingslieder heizten sie ihrem Publikum ein. Nach dem Showtanz der Juniorgarde bedankte sich Zeremonienmeister Oliver Zeeb bei den Trainerinnen Nicole Scheffner und Sarah Stier mit Blumen und vor allem bei der „Mutter der Garden“, bei Andrea Stier, die stets für die Kostüme und vieles mehr sorgt. Der Vorsitzende Helmut Spannagel ist „stolz, eine Garde mit solchem Format im Musikverein zu haben“. Sarah Stier zum Beispiel ist seit ihren Mini-Garde-Tagen schon 20 Jahre ununterbrochen mit dabei und wird „sicher auch die nächsten 20 Jahre als Trainerin weitermachen“, so Zeeb. Gerade rechtzeitig aus Rot ist dann das Fanfarenkorps für ein 15-Minuten-Platzkonzert mit Zugabe und Ordensverleihung zurückgekehrt. Und weiter geht’s mit Kai Pfeifer, dem „Mann mit den guten Vorsätzen“ von der Concordia Mingolsheim, und dem Super-Sportverein der Weinstadt: den Synchronschwimmern. Im Gänsemarsch, angetan mit Bademänteln und auf Badelatschen mit und ohne Taucherbrille, marschieren die Barden vom Männerballett durch den Saal und zeigten im riesigen Schwimmbecken auf der Bühne, zur Carmen-Melodie und begleitet von Bällen und Gummitierchen, was sie unter „synchron“ verstehen. Einstudiert hatte die zwerchfellerschütternde Glanznummer Heike Hartmann, die Rauenberger Prinzessin des Jahres 1993.
Es war der 16. August 1977, als es in Memphis/Tennessee hieß: Der „King“ ist tot! In Malschenberg ist Elvis in Gestalt von Kai Zöller wieder auferstanden und steht nun mit einem Medley seiner bekanntesten Songs auf den Rauenberger „Brettern, die die Welt bedeuten.“ Für die Damenwelt von 18 bis 80 hatte er gleich eine Einladung parat: „Zimmer 111 im Winzerhof.“ In schwarzen Anzügen,
mit Krawatte, Hut und weißen Schuhen brillierte die Prinzengarde im Anschluss als „Blues Brothers“. Und dann, nach einem gewaltigen Finale, blieb dem Sitzungspräsidenten Oliver Zeeb nur noch übrig, sich bei allen „helfenden Händen“ und vor allem beim Publikum zu bedanken, das viereinhalb Stunden lang euphorisch mitgemacht und die Aktiven immer wieder stürmisch gefeiert hatte.
Spritze hoch und Wasser marsch. Rette wer sich retten kann. Kalle als Feuerwehrmann
Spritze hoch und Wasser marsch. Rette wer sich retten kann. Kalle als Feuerwehrmann
Showtanz der Prinzengarde. Sie zauberten die „Blues Brothers“ auf die Bühne.
Showtanz der Prinzengarde. Sie zauberten die „Blues Brothers“ auf die Bühne.
Keine Probleme mit der Figur haben unsere Synchronschwimmerrinnen. Männerballett des MV
Keine Probleme mit der Figur haben unsere Synchronschwimmerrinnen. Männerballett des MV
Wann „abnemme wid hilft nur viel drinke“ Kai Pfeifer als Ernährungsberater
Wann „abnemme wid hilft nur viel drinke“ Kai Pfeifer als Ernährungsberater
Ein Stimmungsgarant schon seit Jahren. Hans Peter Menges und das Rauenberger Fanfarencorps
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Unsere Prinzengarde wusste mit Präzision und ihrem Können das Publikum zu begeistern
Unsere Prinzengarde wusste mit Präzision und ihrem Können das Publikum zu begeistern
Die Minigarde eroberte im Nu die Herzen der Narren im Saal.
Die Minigarde eroberte im Nu die Herzen der Narren im Saal.
So ein Sängerwettstreit kann ganz gefährlich sein. Dieter Renninger kann davon berichten.
So ein Sängerwettstreit kann ganz gefährlich sein. Dieter Renninger kann davon berichten.
Die Juniorengarde entführte das Publikum nach Ägypten
Die Juniorengarde entführte das Publikum nach Ägypten
Wo bleibt denn Oli mit den Orden? Showtanz der Minigarde
Wo bleibt denn Oli mit den Orden? Showtanz der Minigarde
Am Ende der 31. Rauenberger Prunksitzung standen alle Akteure noch einmal auf der Bühne
Am Ende der 31. Rauenberger Prunksitzung standen alle Akteure noch einmal auf der Bühne